Ein Hochstädter Ehepaar stellt seine ganz persönlichen Lieblingsstücke aus der Sammlung vor.
Die beiden Hochstädter Till Glauner und Heike Thomas, beide in der Sozialpsychiatrie tätig, stellen dem Publikum einen Steinring aus Syrien und einen Faustkeil aus Mauretanien vor. Und weil beide Objekte Teil der Sammlung zur Weltkunst der Stiftung sind, werden sie ganz offenbar als Kunst gesehen. Aber – „ist das denn Kunst?“, fragt Till Glauner die Gäste, die am Abend des 9. November zur dritten Auflage der kleinen Veranstaltungsreihe „Lieblingstücke aus der Sammlung“ im Ketao an der Stiftung Eliashof gekommen sind.
Entsteht Kunst aus Drang und innerer Notwendigkeit und quasi unbewusst, oder braucht es dazu einen Willen, ein Bewusstsein? Ist Kunst gar eine anthropologische Notwendigkeit und unerlässlich für das Überleben von uns Menschen? Fragen, die den Psychiater beschäftigen und auch Publikum bewegen und Anlass geben zu reger Diskussion und Austausch. Sehr persönlich ist auch der Zugang von Heike Thomas, seiner Ehefrau, auch sie als psychotherapeutische Psychiaterin tätig, als sie den Steinring aus Marmor vorstellt und ihn, intensiv betrachtend, nach seinem Ursprung, seiner Bedeutung, seinem Sinn befragt. Und in ihm Halt und Festigkeit entdeckt, Zerbrechlichkeit und Wärme.
Ist das Kunst? Zumindest eine Antwort lässt sich nach dem Abend geben: „Es ist der Blick, der aus einem leblosen Stein oder einem unhandlichen Faustkeil ein Kunstwerk macht.“