Besser nicht. Zufall und gründliche Recherche haben im Zuge der Arbeit am Werkverzeichnis von Raimer Jochims einen kleinen „Kunst-Skandal“ aufgedeckt. Was dahinter steckt?
Im Mai 2019 hatte ein Kunsthändler aus Heidelberg auf eBay nacheinander mehrere Arbeiten von Raimer Jochims zum Verkauf angeboten. Kurze Zeit später kontaktierte der Käufer einer dieser Arbeiten Raimer Jochims, da auf seinem Bild alles fehlte, was RJ normalerweise auf seine Arbeiten schreibt: Signatur, Datum, Titel, Werknummer.
Nach Durchsicht der Aufzeichnungen und Skizzen von Jochims stellte sich heraus, dass das betreffende Bild keine eigenständige Arbeit war, sondern der obere Teil einer ursprünglich zweiteiligen Arbeit. Jemand hatte also den Karton, auf dem die beiden Papierteile kaschiert waren, auseinandergeschnitten – mutmaßlich, um nach der Methode „Aus eins mach zwei“ einen höheren Verkaufserlös zu erzielen.
Der Zufall aber wollte es, dass die Stiftung auch den Käufer des anderen Teils der Arbeit kannte und beide Besitzer zusammenbrachte. Schnell einigten sie sich über Ver- bzw. Ankauf der fehlenden Hälfte und baten Raimer Jochims, das Bild wieder zusammenzufügen – so, wie er es in einer Skizze nach Fertigstellung des Bildes 2003 dokumentiert hatte. Dem Händler, der beide Bild-Hälften auf eBay angeboten hatte, untersagte Jochims daraufhin schriftlich (unter Hinweis auf § 14 des Urheberrechtsgesetzes), seine Arbeiten zu verändern. Sei es durch Schere, Farbe oder was einem sonst noch so einfallen mag.